Psychotherapeutisches Reiten

Das psychotherapeutische Reiten ist eine innovative Methode für Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen. Medium ist das Pferd, das auf vielfältige Art eingesetzt wird, um die menschliche Psyche günstig zu beeinflussen. Dabei kommt es nicht auf besondere sportliche Leistungen des Patienten an, sondern auf seine Reaktion und seine Empfindungen beim Erlebnis mit den Pferden. Angewandt wird das Psychotherapeutische Reiten sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie.

Die Art und Weise, wie die Pferde therapeutisch eingesetzt werden, richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Patienten, Die Pferde sind besonders geschult und werden von ausgebildeten Therapeuten ausgewählt und trainiert.

Eine Form der Therapie besteht nur im Beobachten von freilaufenden Pferden aus der Distanz. Dabei wird die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit gefördert, da die volle Aufmerksamkeit auf das Aussehen, die Gangart, besondere Eigenschaften usw. von verschiedenen Tieren gerichtet ist. Gleichzeitig werden beim Patienten unterschiedliche Gefühle ausgelöst (z.B. Freude, Angst oder auch Abneigung), für die die Pferde als Projektionsfläche dienen. So kann ein psychischer Prozess in Gang gesetzt werden, in dessen Verlauf der Patient seine Emotionen als überwindbar erleben kann.

Eine Steigerung mit erster Kontaktaufnahme zwischen Patient und Pferd ist der aktive Einsatz beim Pflegen, Satteln, Zäumen des Pferdes. Dadurch können Berührungsängste abgebaut werden. Der Patient muss auf die jeweiligen Reaktionen und Eigenheiten „seines“ Pferdes eingehen und lernt Fürsorge und Verantwortungsgefühl.

Bei anderen Formen des Psychotherapeutischen Reitens darf der Patient überwiegend passiv auf einem ungesattelten Pferd sitzen, das vom Trainer an einem Voltigier Gurt geführt wird. So spürt er den unmittelbaren Körperkontakt zu einem lebendigen Wesen. Es werden also zugleich Körperwahrnehmung und Empfindungen wie Sicherheit, Vertrauen usw. aktiviert. Schließlich kann der Patient auf dem Weg über diese Vorstufen dahin kommen, dass er selbstständig reitet, d.h. dass er ohne Leistungsdruck ein Pferd durch gezielte Einwirkung, die er im Verlauf der Therapie gelernt hat, nach seinem Willen lenkt. Dieser Entwicklungsschritt bedeutet für den Patienten ein enormes Erfolgserlebnis.

Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Katja Ziller (Heilpraktikerin für Psychotherapie) zur Verfügung gestellt – www.psychotherapie-fuer-muenchen.de.