Ordnungstherapie

Die Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung ist das Kernstück der kneippschen Ganzheitstherapie. Das Vermeiden von Risikofaktoren, Genussgiften und Reizüberflutung ist ebenso bedeutsam wie das Wiedererlangen des seelischen Gleichgewichtes. Dazu eignen sich die bekannten Entspannungs- und mentalen Stärkungstechniken wie autogenes Training, Yoga, Qi Gong. Atemtherapie usw.

Die Ordnungstherapie bildet nicht nur den Kern der Naturheilweise, sie ist auch wesentlicher Bestandteil aller ihr zugehörigen Verfahren. Wie bereits die “diaita” der klassischen Medizin ruft sie dazu auf, Ordnung im somatischen wie im psychischen Bereich herbeizuführen, sie es bei den Regulationssystemen, sei es bei den chronobiologischen Rhythmen. Dies gilt für die sinnvolle Nutzung von Licht, Luft und Wasser, den ausgewogenen Wechsel von Bewegung und Ruhe, den maßvollen und klugen Gebrauch von Speise und Trank, den richtigen Rhythmus von Wachen und Schlafen, die Regulierung des Stoffwechsels und Stabilisierung der Psyche.

Neben den im Einzelfall jeweils angezeigten physiotherapeutischen und diätetischen Maßnahmen sind hierzu auch entspannungstherapeutische Verfahren heranzuziehen, beispielsweise Autogenes Training, Lösungs- und Atemtherapie, Hypnose, gegebenenfalls auch Tanztherapie, Musiktherapie, kreatives Malen und Modellieren oder Bibliotherapie. Sie alle haben das Ziel, die auch im psychischen Bereich vorhandenen, jedoch nicht in ausreichendem Maß zur Entfaltung kommenden Selbst-Ordnungskräfte und Selbst-Heilungskräfte zu stärken und frei zu setzen. Für die ärztliche Praxis bedeutet dies, den Patienten bei der Gesundheitspflege engagiert zu beraten und bei Durchführung ihm aufgegebener aktiver therapeutischer Maßnahmen in psychologisch richtiger Weise unterstützend zu begleiten.

Die Ordnungstherapie hat sich aber nicht nur auf den einzelnen Menschen zu beschränken. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Bemühung um geregelte Beziehungen in der Familie und größeren Gemeinschaften sowie die Sorge um ein harmonisches Verhältnis zur Umwelt.

Kneipp legt in seiner Ganzheitstherapie den Fokus auf eine strukturierte innere und äußere Lebensordnung. So soll das seelische Gleichgewicht wiederhergestellt werden, Risikofaktoren vermieden, Genussgifte und die Reizüberflutung minimiert werden. Als wirksame Therapien erweisen sich Entspannungstechniken und Übungen zur mentalen Stärkung, bspw. Yoga, Qi Gong, autogenes Training oder eine Atemtherapie.

Ähnlich der medizinischen Diätetik, der “diaita” steht nicht nur eine ausgewogene Ernährung oder vernünftiges Trinkverhalten im Mittelpunkt der Ordnungstherapie, sondern sie betrachtet auch alle Aspekte der körperlichen Lebensführung. Mithilfe der Ordnungstherapie soll also sowohl der somatische Bereich als auch die Psyche des Patienten geordnet werden. Sowohl die körpereigenen Regulationssysteme werden aktiviert aber auch die innere Uhr, die Chronobiologie, wird wieder richtig eingestellt.

Ziel der Ordnungstherapie ist also die Elemente wie Wasser, Luft und Licht sinnvoll zu nutzen, Bewegungs- und Ruhephasen richtig zu takten, einen individuell richtigen Rhythmus von Wach- und Schlafphasen zu finden sowie die Ernährungs- und Trinkgewohnheiten zu betrachten. Damit wird sowohl eine Stoffwechselregulierung herbeigeführt aber auch die Psyche stabilisiert.

Das Maßnahmenpaket umfasst damit diätetische und physiotherapeutische Maßnahmen sowie Entspannungstherapien (autogenes Training, Atem- und Lösungstherapie, Hypnose oder ggf. Tanztherapie), Maltherapien, Musiktherapien, Modellieren oder andere künstlerische Therapien wie die Poesie- und Bibliotherapie.

Alle Ansätze verfolgen das ordnungstherapeutische Ziel, die Selbstordnungskräfte und Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Für die Praxisarbeit bedeutet dies, dem Patienten eine umfassende und engagierte Beratung in Sachen Gesundheitspflege zu geben und ihn bei der Umsetzung seiner therapeutischen „Hausaufgaben“ psychologisch unterstützend zur Seite zu stehen.

Eine ausgewogene Ordnungstherapie beleuchtet jedoch nicht nur den Patienten als Einzelperson sondern auch seine Beziehungen im sozialen Umfeld (Familie, Kollegen usw.) und sein Verhältnis zur Umwelt.