NADP (NeuroAffective Personality Development)

 NeuroAffektive Persönlichkeitsentwicklung

Erfahrungen formen das Gehirn, frühe Erfahrungen haben Einfluss darauf, wie sich das Gehirn überhaupt bildet. Ein Teil der „Hardware“ unseres Gehirn entwickelt sich, bis wir ca. Ende 20 sind. Währenddessen und danach verfeinern wir die „Software“ unserer individuellen menschlichen Eigenschaften und Ressourcen und entwickeln daraus, was wir unsere Persönlichkeit nennen.

Während der embryonalen Entwicklung spezialisieren sich Nervenzellen, vernetzen sich und bilden neuronale Netzwerke, die sich für unsere Überleben als erfolgreich erweisen. Dieser Prozess geht nach der Geburt weiter und in manchen Bereichen sogar zeitlebens. Wir lernen die bestmöglichen Anpassungen, um in diesem Ökosystem, in dem wir aufwachsen, leben und überleben zu können.

In diesen hochkomplexen Prozessen, angefangen bei den existenziellen Grundbedürfnissen, über die Bindungserfahrungen, zu emotionalen und mentalen Entwicklungsschritten, werden wir von vielen Faktoren beeinflusst. Körperliche Einflüsse wie Gesundheit und Krankheit, Umwelteinflüsse, menschliche Einflüsse über die Bindungs- und Bezugspersonen, die Kultur mit ihrem Wertesystem, in dem wir aufwachsen, Bildung, Spiritualität etc. tragen dazu bei, wie wir uns selbst als Mensch körperlich und emotional erleben. Wie wir uns in der Welt und mit anderen erleben, was wir von uns selbst und der Welt glauben, welche Werte wir entwicklen und welche Identität, formen sich daraus.

Jeder Mensch „verstoffwechselt“ Erfahrungen anders und so entwicklen wir individuell, was wir heute als unsere „Stärken und Schwächen“ erleben und wie wir gelernt haben, körperlichen und emotionalen Stress zu bewältigen. Im Laufe unseres Lebens entdecken wir dann, dass uns die eine oder andere Anpassung, die einmal (überlebens)notwendig war, heute im Weg steht. Oft ist uns dies nicht einmal bewusst. Wir bemerken nur, dass sich bestimmte Erfahrungen und Konflikte wiederholen. Da das Leben uns immer wieder vor Herausforderungen stellt, sind wir auch immer wieder gefragt uns neu auszurichten. Dieser Prozess hört nie auf, denn wir sind in dem Sinne nicht irgendwann „fertig“.

NADP (entwickelt von Marianne Bentzen & Susan Hart, DK) betrachtet unsere menschliche Entwicklung und unser Erleben von 3 Bereichen unseres Gehirns aus. Je nachdem in welchen Bereichen unsere Schwierigkeiten und Herausforderungen heute liegen, erfordert es eine andere Art und Weise damit zu arbeiten, um die entsprechenden Entwicklungsressourcen zu unterstützen. Diese 3 Ebenen bauen aufeinander auf, sind miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.

Die autonome Ebene
Auf dieser Ebene haben wir es mit Themen zu tun, die unseren Körper und unser körperliches Überleben betreffen.

Die limbische Ebene
Auf dieser Ebene haben wir es mit Themen zu tun, die unsere angenehmen und unangenehmen Emotionen betreffen und unsere Beziehungen.

Die präfrontale Ebene
Auf dieser Ebene haben wir es mit Themen zu tun, die unsere Identität betreffen, unsere Impulskontrolle und unsere Fähigkeit über uns, andere und die Welt zu reflektieren und uns einzufühlen.

Auf allen 3 Ebenen entwickeln wir eine eigene „Sprache“:

a) über Synchronisation (z.B. gemeinsamer Rhythmus) und die Wahrnehmung körperlicher, innerer Zustände
b) über Gefühle,
c) über die verbale Sprache

In der Therapie nutzen wir diese „Sprachen“, um biologische, emotionale und mentale Ressourcen zu erkunden und gesunde Bindungs- und Entwicklungs- Prozesse zu fördern. Dies erfolgt über Gespräch, Übungen und Spiele.
Die Klienten werden in der Therapie unterstützt, sich selbst mit Neugier und Achtsamkeit zu begegnen, sodass neue Erfahrungen entdeckt, erlebt, gefühlt und reflektiert werden können. Dazu ist die Arbeit im jetzigen Moment von zentraler Bedeutung, denn nur im jetzigen Moment können Veränderungen erfahren, verinnerlicht und verkörpert werden und sich zu neuen Fähigkeiten und Handlungen ausbilden.

Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Anke Korte, Heilpraktikerin für Psychotherapie, www.praxis-ankekorte.de